Der griechische Außenminister Nikos Dendias hat Berlin vorgeworfen, seiner Führungsrolle in der EU-Ratspräsidentschaft nicht gerecht geworden zu sein.
„Ich kann wirklich nicht verstehen, dass Deutschland nicht bereit ist, seine enorme wirtschaftliche Macht zu nutzen, um ein klares Signal zu setzen, indem es die Forderung Athens nach einem Waffenembargo gegen die Türkei durchsetzt“, sagte Dendias gegenüber dem Internetportal Politico.
Angesichts der andauernden Provokationen der Türkei im Streit um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer hatten Griechenland und auch Zypern wiederholt die EU dazu aufgefordert, der Türkei keine Waffen mehr zu liefern. Erst im Oktober hatte Dendias sich mit diesem Anliegen schriftlich an seinen Amtskollegen Heiko Maas (SPD) gewandt und ihn zum Rüstungsstopp aufgefordert.
Es ist dabei zu bemerken, dass Deutschland in den vergangenen Jahren U-Boot-Technologien der hochmodernen U-Boot-Klasse 214 unter Beteiligung von Thyssenkrupp Marine Systems an Athen geliefert hatte. Aktuell ist Thyssenkrupp nun beim Bau von sechs U-Booten desselben Typs für Ankara im Einsatz.
„Ich verstehe die finanziellen Interessen, aber Deutschland muss auch den gewaltigen Widerspruch verstehen, Waffen an ein Land zu liefern, dass den Frieden und die Stabilität zweier EU-Staaten gefährdet“, sagte Griechenlands Außenminister.
Politische Kreise in Athen sind schon seit Langem von der schwachen Rolle Berlins im Konflikt mit der Türkei enttäuscht. Zwar hätten Außenminister Heiko Maas (SPD) und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versucht zu vermitteln, seien aber letztlich angesichts der harten Haltung Ankaras gescheitert.
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